Forschung
Mechanische Charakterisierung von Materialien auf der Meso- und Mikroskala
Um das physikalische Verständnis von Skalierungs- und Größeneffekten der Deformations- und Degradationsmechanismen in Materialien zu verbessern, entwickelt die Gruppe neue Messmethoden zur mechanischen Charakterisierung und Bewertung der Zuverlässigkeit. Hierbei arbeitet das Team eng mit der Gruppe Mikro- und Mesomechanik am Fraunhofer IWM zusammen.
Programmierbare Meta-Materialien
Metamaterialien und programmierbare Materialien haben das Potenzial, einen Paradigmenwechsel in der Materialwissenschaft und
Werkstofftechnologie einzuleiten. Durch das
Design von komplexen inneren Strukturen können
Metamaterialien außergewöhnliche Eigenschaften
verliehen werden, die das eigentliche Strukturmaterial nicht besitzt. Durch Metamaterialien lässt
sich zum Beispiel Licht um Personen herumleiten.
Programmierbare Materialien gehen darüber noch weit hinaus: Die lokale Strukturierung
eines homogenen Materials erlaubt es, in einen
Block programmierbares Material Funktionalitäten zu integrieren, die sich heutzutage nur
mit vielen Bauteilen implementieren lassen.
Hier sprechen wir von einem System. Damit ein
programmierbares Material adaptiv wird und ein
einfaches mechanisches System ersetzen kann,
muss es verschiedene Fähigkeiten besitzen. Es
braucht einen Sensor, der Veränderungen in
der Umgebung wahrnehmbar macht. Weiterhin
braucht es einen Logikbaustein oder Prozessor,
der zum Beispiel die Überschreitung eines Wertes
überwachen und dann eine Aktion auslösen kann.
Es braucht einen Aktuator und einen Controller
um diesen zu steuern. Und zuletzt braucht es
auch noch mechanische Komponenten, die diese
Aktuation bspw. in eine Gestaltsänderung oder
Bewegung umsetzen.
Der Paradigmenwandel durch programmierbare Materialien invertiert die Einzelbauteile in die
innere Struktur. Das bedeutet, dass die Funktionalitäten in die vielen Einzelelemente (z.B. ein
Bauteil mit 100x100x100 = 106 Elementarzellen) integriert wird. Bauteile aus programmierbarem
Material enthalten diese Systemkomponenten
und ermöglichen daher bisher unerreichbare
Funktionsintegration bei gleichzeitiger Reduzierung der Bauteilzahl und damit der gesamten
Systemkomplexität. Dieses Konzept wird auch in
der Biologisierung der Materialien aufgegriffen.
Hier versucht man das Paradigma, dass sich ein
Material in der Anwendung möglichst nicht verändern soll, in Frage zu stellen.
Um jedoch Materialien adaptiv zu machen
reicht eine Responsivität wie sie sich beispielsweise in »Smart Materials« findet nicht aus. Erst in
der Kombination von innerer Logik zur Bewertung
und einem Zustandsspeicher kann sich ein System
in der Wechselwirkung anpassen.
Weiter lesen im SCHARF Jahresbericht 2019 Seite 45.
Zum Thema Programmierbare Materialien arbeiten wir eng mit dem Fraunhofer Cluster of Excellence Programmierbare Materialien CPM sowie dem Exzellenzcluster livMatS, und den beiden Carl-Zeiss-Stiftungsprojekten IPROM und SCHARF zusammen.
Weitere Informationen zu den aktuellen Forschungsthemen am Lehrstuhl finden Sie im Bereich Projekte und Kooperationen.