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Neuroprothetik

Die Neuroprothetik hat sich zum Ziel gesetzt, mit kleinsten technischen Systemen ausgefallene Funktionen im menschlichen Nervensystem (teilweise) zu ersetzen.

Die Neuroprothetik hat sich zum Ziel gesetzt, mit kleinsten technischen Systemen ausgefallene Funktionen im menschlichen Nervensystem (teilweise) zu ersetzen.

In der Bundesrepublik Deutschland erleiden etwa drei bis vier Menschen täglich eine Querschnittlähmung. Allein in Europa leiden 600.000 Menschen an unheilbaren Erkrankungen der Netzhaut wie Retinitis Pigmentosa oder Makula-Degeneration, die letztendlich zu einer Erblindung führen. Für diese Menschen gibt es bislang nur beschränkt Hilfe. Für einige Erkrankungen bestehen in der neurologischen Rehabilitation Möglichkeiten, ausgefallene Körperfunktionen in bescheidenem Maße durch technische Prothesen und Implantate wiederherzustellen.

Aufgrund der Fortschritte in den Bereichen der Mikrosystemtechnik, der Mikroelektronik und den Materialwissenschaften war es in den letzten zwei Jahrzehnten möglich, einige dieser sogenannten Neuroprothesen in die klinische Praxis zu überführen. Durch Elektrostimulation der Nerven wird ertaubten Patienten über Cochlea-Implantate ein Hörgefühl zurückgegeben, Querschnittgelähmte können über Elektrostimulation ihre Harnblase entleeren und einfache Greiffunktionen ausführen und Tiefenhirnstimulation hilft Patienten mit Morbus Parkinson. Schnittstellen zwischen Gehirn und Computer, sogenannte „Brain-Computer-Interfaces“ (BCI) helfen Patienten, die sich nicht mehr bewegen können (Locked-in Syndrom), über diese Schnittstelle mit Hilfe eines Computers mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. In den USA sind 2004 erstmals BCI in einer Pilotstudie in Patienten implantiert werden. Allgemein hat die weltweite Verbreitung von Neuroprothesen bei weitem noch nicht diejenige des Herzschrittmachers erreicht, der sich als erstes elektrisch aktives Implantat in der klinischen Praxis etabliert hat, ihr Anwendungsfeld nimmt jedoch von Jahr zu Jahr beschleunigt zu.

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